Lebensweg
Was gibt es Besseres, als ein Stück Lebensweg zusammen mit Freunden zu gehen? Dies, ganz wörtlich genommen, erlebten jene Mitglieder des Freundeskreises Beilstein am 1. Juni, die Lust und Zeit hatten sich miteinander auf eine kleine Wanderung zu machen, und unterwegs einige Impulse der aufgestellten Tafeln am Wegesrand aufzugreifen. Mit von der Partie waren zwei Vierbeiner, die, immer im Hier und Jetzt, mal vorneweg, mal hinterherliefen.
Auf so einer Wanderung erlebt man einiges, vor allem wenn man offen ist und genauer hinschaut, was so ein Weg zu bieten hat. Mal geht es bergauf, mal bergab, mal kommt man aus der Puste, mal hat man eine Pause nötig. Die Parallelen zu unserem Leben sind endlos. Und immer wieder gibt es Kreuzungen an denen es Entscheidungen zu fällen gibt. Gehe ich rechts oder links? Gehe ich den leichteren Weg, aber ist der auch der richtige? In unserem Fall war es einfach, da wir den Ausschilderungen folgen konnten. Impulse griffen wir gerne auf. So einen Weg zu gehen erfordert Kraft, wo sind meine Kraftquellen, woraus schöpfe ich neue Energie? Und wie erschaffe ich mir immer wieder Lebensfreude? Diese Fragen konnten wir unterwegs diskutieren oder uns einfach an der Schöpfung erfreuen. Eine gemütliche Wanderung lässt uns Zeit, auch die Blumen am Wegesrand zu wahrzunehmen, den Schmetterling der um eine Margerite flattert zu genießen oder die Heckenrosen, die in einer üppigen Welle über einen Zaun schwappen und von vielen emsigen Bienen besucht werden.
Nach einem steilen Anstieg konnten wir einen fantastischen Ausblick übers „Ländle“ genießen. Und auch sonst im Leben lohnt es sich oft, den Blick mal in die Ferne schweifen zu lassen, und etwas über die eigene Nasenspitze hinaus zu sehen. Auch der Blick zurück ist erlaubt, und sich darüber zu freuen, was man alles schon bewältigt hat. In einem Waldstück liefen wir schweigend, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Es war kühl und schattig. Und mir fiel auf, dass trotz viel Schattens auch eine Menge Lichteinsprengsel den Weg immer wieder funkeln ließen. Kein Blätterdach ist so dicht, dass nicht ein wenig Sonne hindurch fällt. Andere bemerkten, dass es sich ohne Unterhaltung mit Freunden beschwerlicher anfühlt, den Weg zu gehen. Oder machten die Erfahrung, dass die Ruhe im Wald auch die Gedanken zur Ruhe kommen ließ und das vor sich hin schreiten geradezu eine therapeutische Wirkung hat. Man kommt zur Besinnung, im wahrsten Sinn des Wortes. Jeder ist anders, jeder macht eigene Erfahrungen und wird durch sie geprägt. Das macht uns zu Individuen.
Mitunter luden Bänke zu kleinen Verschnaufpausen ein, so wie wir sie auch auf unserem Lebensweg ab und zu brauchen nach besonderen Herausforderungen. Aber dann geht es weiter, mit neuer Kraft und am besten mit der Unterstützung und Motivation von Freunden und Gleichgesinnten. Uns ausruhen und stärken konnten wir uns nach der Wanderung beim gemeinsamen Grillen und Essen. Zusammen einen Weg bewältigt, Gedanken ausgetauscht und Gemeinsamkeit genossen zu haben machten das Erlebnis rund und wunderschön. Wie gesagt, was gibt es besseres als Freunde zu haben, die uns auf unserem Lebensweg begleiten?
Von Bärbel Hartan Freundeskreis Beilstein