Bei Suchtkrankheit hilft nur Abstinenz. Der Glaube, wieder Alkohol trinken zu können, ist ein Irrtum. Doch ein Rückfall muss nicht zur Katastrophe werden, wenn der Suchtkranke sich erneut Hilfe sucht und dazu steht. Selbsthilfegruppen unterstützen ihn dabei.
Von: Heiko Kretschmer, FK Aalen 10.05.2020

Der Rückfall

Nach einer Phase der Abstinenz glauben manche Suchtkranke, wieder mit Alkohol umgehen zu können. Das ist jedoch ein fataler Irrtum. Eine Alkoholkrankheit ist nicht heilbar, sie lässt sich nur durch ein abstinentes Leben zum Stillstand bringen. Die Krankheit ist durch das sogenannte Suchtgedächtnis im Gehirn gespeichert. Wer wieder trinkt, gerät erneut in seine alten Trinkmuster. Doch ein solcher Rückfall muss keine Katastrophe sein, wenn es gelingt, so schnell wie möglich keinen Alkohol mehr zu trinken und den Rückfall aufzuarbeiten.

Arten des Rückfalls

Beim sofortigen Rückfall beginnt der Suchtkranke sehr schnell nach einer Therapie und eine kurzen Phase der Abstinenz wieder mit dem Trinken. Er gibt dem Suchtdruck nach, der entstanden ist. Gedanken wie „soll ich trinken oder nicht“ schwirren noch im Kopf herum.  

Der stufenweise Rückfall wird gedanklich vorbereitet, dann geplant und schließlich wird wieder getrunken. Anfangs gelingt es noch, phasenweise nichts zu trinken. Doch die Abstände zwischen dem Konsum von Alkohol werden kürzer, bis man am Ende in das alte, süchtige Trinkverhalten fällt.

Beim schleichenden Rückfall glaubt der Abhängige, kontrolliert trinken zu können. Anfangs funktioniert das vielleicht sogar. Das verstärkt den Glauben, kontrolliert trinken zu können. Doch auch hier werden die Zeitabschnitte zwischen den Trinkphasen kürzer und am Ende steht wieder das alte Trinkverhalten.

Wie man mit dem Rückfall umgehen kann

Der Rückfall ist besonders für die Angehörigen eine Katastrophe, sie sind davon ebenso betroffen wie der Suchtkranke. Für beide ist wichtig, offen damit umzugehen. Der Angehörige sollte es offen ansprechen und sich Hilfe suchen – unabhängig von dem, was der Abhängige macht. Geht der Abhängige offen mit dem Rückfall um und sucht sich Unterstützung zum Beispiel in der Selbsthilfegruppe kann der Rückfall zur Chance werden. Denn dann kann man lernen, wo die eigenen Grenzen liegen um es zukünftig besser zu machen und erfolgreich abstinent zu bleiben.

Tipp: Ein Notfallkoffer kann helfen

Der eigens erarbeitete Notfallkoffer kann bei einem Rückfall helfen. Es geht darum, in einer rückfallgefährdeten Situation zu wissen, wie man gleich wieder rauskommt. Er kann helfen, das erste Glas, stehen zu lassen und sollte gefüllt sein mit den Dingen, die in guten Zeiten besonders wichtig sind.

  • Ein Foto der Familie
  • Vertrauensperson mit Telefonnummer
  • Einen Spiegel
  • Mein Hobby
  • Tipps, die vom Trinken ablenken
  • Abstinenzkarte

Wird es mal eng und ich will was trinken, fahr ich nicht an die Tanke, sondern greif zum Telefon. Jeder kann anrufen, egal wann, denn wir brauchen uns gegenseitig.

Umgang mit Rückfall

Dieses Video wird durch Youtube bereitgestellt. Um sich das Video anzusehen, aktivieren Sie in den Datenschutz-Einstellungen die Media-Cookies.

Suche: Hilfe vor Ort

Diese Karte wird durch Google Maps bereitgestellt. Um sich die Karte anzusehen, aktivieren Sie in den Datenschutz-Einstellungen die Media-Cookies.